Kochen in der Flasche… ich bin ja nicht unbedingt faul, wenn es ums Kochen geht. Nur ist auf meinen Touren morgens meist viel zu tun, ich hab mich um meine Gäste zu kümmern, Einsetzstellen zu scouten, die Boote vorzubereiten, das Camp abzubauen und sämtliches Gerödel zu verstauen.
Ich koche gern - egal ob unterwegs auf Tour oder daheim.
Am liebsten auf, im oder am offenen Feuer bzw. in der Glut. Die dabei verwendeten Utensilien, wie Pfanne, dutch oven oder diverse Spieße, sind wohl jedem bekannt. Heute geht´s mal um eine etwas andere Art der Speisenzubereitung…
... Kochen in der Flasche - das vergessene Frühstück…
Was also tun, um schnell und unkompliziert ein leckeres Frühstück zu zaubern? Plinsen backen, Brote belegen…? Geht auch, aber das kostet wertvolle Paddelzeit.
Als „Feuerteufel“ treffe ich morgens meist noch ein Glutnest des abendlichen Lagerfeuers an. Irgendwann dachte ich darüber nach, wie ich die Restwärme nutzen könnte, ohne großen Aufwand zu betreiben.
Vor Jahren, ich glaube es war in Finnland, da sah ich wie jemand eine mit irgendwas gefüllte Glasflasche in die Glut des abendlichen Lagerfeuers stellte und sich am nächsten Morgen bereits genüsslich den Bauch vollschlug – während ich noch mit der der Vorbereitung des Frühstücks zu tun hatte. Die Erinnerung daran verblasste nie ganz.
Als mir dann vor einiger Zeit ein Buch in die Hände fiel, in dem vom Kochen in der Flasche die Rede war, stand fest: ich muss das ausprobieren! Also mal schauen, wo ich eine feuerfeste Weithals - Flasche herbekomme. Keller, Discounter, Bekannte, nirgends wurde ich fündig. Also heldenmütig im Internet gesucht und einfach mal eine Firma angeschrieben, jedoch mit wenig Hoffnung auf Antwort.
Kurz darauf bekam ich eine nette Mail, in der sehr interessiert nachgefragt wurde, was ich denn vorhabe. Ich schilderte mein Anliegen nochmals detaillierter und bekam Tags darauf ein Päckchen…
Nun ist das ja mit Glas auf Tour so eine Sache. Also bei meiner Gefährtin (die nicht nur im „Schachteln bauen“ die Beste ist) so lange gebettelt, bis ich eine passgenaue, belastbare und gepolsterte Verpackung für das gute Stück in Händen hielt.
Nun wurde es Zeit für den ersten Test. Während das Feuer in Gang gebracht wurde, widmete ich mich den Vorbereitungen. Bei der abendlichen Zubereitung eines Dutch Oven Menüs oder der Grillorgie in der geschmiedeten Pfanne fallen sicherlich diverse Zutaten an, die man klammheimlich in eine feuerfeste Flasche füllen, mit Wasser und Gewürzen auffüllen und bis zum Zapfenstreich beiseite stellen kann. Ist der letzte Gast im Schlafsack verschwunden, packt man den gläsernen Behälter einfach in die Glut, vergisst das Ganze und hat am nächsten Morgen ein herzhaftes, warmes Frühstück.
Wenn erforderlich, die Zutaten in mundgerechte Größe teilen, alles in die Flasche geben, mit Wasser oder Brühe füllen, würzen und mit einem Baumwolltuch locker verschließen. Quellfähige Zutaten maßvoll verwenden. Das alles während das abendliche Hauptgericht (z.B. dutch oven) vor sich hin gart. Man hat also ausreichend Zeit und das Frühstück für den nächsten Tag ist bereits vorbereitet.
Nachher kann man sich in Ruhe wahlweise einem guten Wein, dem Partner oder den Tourgästen widmen. Vor dem Zubettgehen stelle ich die Flasche in die Glut (möglichst keine Flammen mehr) und verkrieche mich in den Schlafsack.
Während wir uns im Schlaf erholen, erledigt die Resthitze ihren Job und gart uns über Nacht ein deftiges Frühstück…
…welches wir uns am nächsten Morgen munden lassen, ohne vorher noch einen Handschlag tun zu müssen. Es liefert Energie für die kommende Tour und ist besonders nach kalten Nächten ein willkommener Wärmelieferant.
Seit diesem ersten Versuch ist die Flasche bei Kursen, geführten Touren und bei meinen ganz privaten Abenteuern oft im Einsatz. Das „System“ ist einfach zu bedienen, spart Zeit und hat sich bewährt. Außerdem schmeckts einfach! Zu möglichen Rezepten: einfach ausprobieren, Gemüse, Fleisch, Linsen, Reis… Vieles ist möglich.
Ich bedanke mich bei Familie Zillger für die schnelle, unkomplizierte Unterstützung und „Rundum – Betreuung“.
Die Zillgers sind wie ich oft draußen unterwegs und erkunden den Planeten. Wir treffen uns hoffentlich bald auf Tour.
Erhältlich ist die Outdoor-Kochflasche im chemoLine-Shop
www.chemoLine.de
Text geschrieben von
Stefan Vetters
im Sommer 2012
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